Nutzerbewertungen

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Fake-Bewertungen beim Online-Kauf

Im Oktober 2020 hat das Bundeskartellamt die Ergebnisse seiner Sektoruntersuchung zu Nutzerbewertungen im Internet vorgestellt. Die Untersuchung befasste sich vor allem mit den Hintergründen sogenannter Fake-Bewertungen, das sind gefälschte oder manipulierte Bewertungen beim Online-Kauf. Im Rahmen der Ermittlungen hatte das Amt über 60 große Internet-Portale befragt, die Nutzerbewertungen aus 16 Branchen anzeigen, sowie zahlreiche andere Marktteilnehmer zu Stellungnahmen aufgefordert. 

Ergebnisse

  • Nutzerbewertungen – zentral beim Online-Kauf 

Nutzerbewertungen sind eine ganz zentrale Entscheidungshilfe beim Online-Kauf. Produkte und Dienstleistungen mit vielen und positiven Bewertungen verkaufen sich deutlich besser als solche mit wenigen oder negativen Bewertungen. Aus diesem Grund ist der Anreiz für Anbieter entsprechend groß, darauf einzuwirken, dass möglichst viele und positive Bewertungen veröffentlicht werden. Solange die Bewertungen echt sind, kein Problem. Wenn dubiose Anbieter aber Fake-Bewertungen erstellen oder erstellen lassen, werden die Verbraucherinnen und Verbraucher hinters Licht geführt.

  • Zu wenig echte Bewertungen – zu viel Fake

In vielen Branchen gibt es zu wenig echte Bewertungen. Fake-Bewertungen sind aber weiter verbreitet, als man denkt. So gibt es spezialisierte Dienstleister, bei denen positive Bewertungen gekauft werden können. Dabei werden Nutzerinnen und Nutzern häufig kostenlos Produkte überlassen oder andere Belohnungen für positive Bewertungen gewährt. Softwareanwendungen, sogenannte Bots, können eingesetzt werden, um Bewertungen künstlich zu erzeugen.

  • Fake-Bewertungen zu erkennen, ist schwer

Nutzerinnen und Nutzer sollten sich bewusst sein, dass Fake-Bewertungen im Netz keine Seltenheit sind. Sie zu erkennen, ist oft aber alles andere als leicht. Es gibt aber Muster, auf die man achten kann, etwa übertriebene Sprache oder wiederkehrende Muster. Man sollte möglichst viele verschiedene Bewertungen lesen und sich aufmerksam mit den Hinweisen befassen, die manche Portale über die Verfasser der einzelnen Bewertungen machen.

  • Anbieter und Portale können was tun

Portale und Anbieter können etwas tun, um Menschen davon zu überzeugen, echte Bewertungen zu schreiben. Wenn diese dann gut sind, umso besser. Dies kann z.B. durch Anreize in Form von Gutscheinen, Gewinnspielen oder kleineren Geldbeträgen erfolgen. Gerade für neue Produkte kann auch der Einsatz von kostenfreien Produkttests sinnvoll sein. Solche Anreize und Produkttests sind verbraucherrechtskonform, wenn die betreffenden Bewertungen klar und deutlich gekennzeichnet sind. Allerdings müssten die Portale dafür – anders als bislang üblich – diese Art von Bewertungen auf ihren Seiten zulassen und eine geeignete Kennzeichnung vorsehen.

Gleichzeitig sind die Portale aber auch in der Pflicht, mehr gegen Fake-Bewertungen zu tun. Die Untersuchung hatte ergeben, dass die meisten Portale bislang lediglich Wortfilter verwenden oder sich auf nachträgliche Meldungen von auffälligen Bewertungen verlassen. Nur wenige einzelne Portale nutzten bereits ausgefeilte Methoden des Machine Learning, setzten die Metadaten der Bewertungsverfasser ein oder führten vorab Authentizitätsprüfungen durch, um wirksam gegen gefälschte Bewertungen vorzugehen.

Wie kaufen Sie online ein? Fake-Bewertungen im Netz

Video mit Verbrauchertipps zum Umgang mit Nutzerbewertungen

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