Vergleichsportale im Netz

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Vergleichsportale im Netz

Im April 2019 hatte das Bundeskartellamt die Ergebnisse seiner Sektoruntersuchung zu Vergleichsportalen im Internet vorgelegt. In zwei Ermittlungsrunden wurden zunächst 150 und dann die 36 relevantesten Vergleichsportale aus den Branchen Reisen, Energie, Versicherungen, Telekommunikation und Finanzen befragt. Die Befragungen umfassten die Themenkomplexe Kooperationen zwischen Portalen, Marktabdeckung, Zustandekommen des Rankings der Suchergebnisse, sonstige Faktoren zur Beeinflussung der Auswahl der Verbraucherinnen und Verbraucher sowie den Umgang mit Nutzerbewertungen. Zum Teil kam es hier zu verbraucherschädigenden Irreführungen, Transparenzverstößen oder Schleichwerbung. 

Ergebnisse

  • Was vergleichen Vergleichsportale?

Ein Vergleich ist nur so gut wie der Grad seiner Marktabdeckung. Was nicht erfasst ist, geht nicht in den Vergleich ein. Während in einigen Bereichen der Marktabdeckungsgrad der Portale sehr hoch ist, wurden insbesondere in den Bereichen Versicherungen und Hotels teilweise wichtige Anbieter nicht in den Vergleich einbezogen. Diese wesentliche Information wurden nur von einigen Portalen – z.B. mit einer Negativliste – für Verbraucherinnen und Verbraucher hinreichend transparent gemacht.

  • Vorsicht bei Rankings

Teilweise wurden Rankings von der Höhe der von den verschiedenen Anbietern gezahlten Provisionen mitbeeinflusst (z.B. bei Hotels). Das kann Verbraucherinnen und Verbraucher in die Irre führen, selbst wenn allgemeine oder versteckte Hinweise auf die Berücksichtigung der Provisionshöhe vorhanden sind. Vor allem im Bereich Energie blendeten einige Portale beim Erstranking bestimmte Angebote aus, u.a. weil das Portal hierfür keine Provision erhält. Beim Vergleich von Energie- und Telekommunikationstarifen stellten viele Portale einzelne Angebote vor dem eigentlichen Ranking dar („Position 0“). Teilweise erhielten sie dafür Zahlungen von den Anbietern, ohne dass darüber informiert wird, dass es sich hierbei um Werbung bzw. eine Anzeige handelt.

  • Missverständliche Hinweise, falsche Erwartungen

Hinweise der Portale auf Knappheiten, Vorteile oder Exklusivangebote waren teilweise missverständlich formuliert. Dadurch konnten Verbraucherinnen und Verbraucher v.a. im Reisebereich, aber auch in anderen Branchen unter Druck gesetzt bzw. falsche Erwartungen geweckt werden.

  •  Wer bewertet?

Nutzerbewertungen stammten in den untersuchten Branchen in der Regel nur von Nutzerinnen und Nutzern, die erfolgreich über das Portal einen Abschluss getätigt hatten. So wurden Fälschungen erschwert, die Bewertungsbreite aber auch eingeschränkt.

  • Wie unabhängig sind die Portale?

In sämtlichen untersuchten Branchen existierten Kooperationen zwischen verschiedenen Vergleichsportalen bei Datenbasis und Tarifrechnern. Kooperationen können zwar zur Verbreitung von Vergleichsmöglichkeiten beitragen, aber auch dazu führen, dass gleiche Suchergebnisse bei vermeintlich eigenständigen Portalen von Verbraucherinnen und Verbrauchern irrig als Bestätigung der Empfehlungen interpretiert werden.

Verbrauchertipps

  • Achten Sie darauf, was wirklich verglichen wird. Fehlen etwa relevante Anbieter?
  • Nutzen Sie angebotene Filter, um den Vergleich auf Ihre Bedürfnisse einzugrenzen
  • Achten Sie darauf, wie das Ranking zustande kommt. Gibt es dazu Hinweise im Portal?
  • Hüten Sie sich vor Schleichwerbung oder vor angeblichen Vorteilen
  • Lassen Sie sich nicht unter Druck setzen. Nicht jeder Hinweis, dass z.B. etwas besonders knapp ist, muss so wirklich zutreffen.
  • Hinterfragen Sie Bewertungen. Wer kann überhaupt bewerten?
  • Mehrere Portale nutzen ist sinnvoll. Fragen Sie sich dennoch, ob die Ergebnisse der Portale wirklich unabhängig sind oder nur ein anderer Name drübersteht.


Richtiger Umgang mit Vergleichsportalen im Internet

Das Bundeskartellamt hat ein Video mit wichtigen Tipps zum richtigen Umgang mit Vergleichsportalen im Internet veröffentlicht.

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Quelle:Getty Images/Orbon Alija