Auflagen des Bundeskartellamtes in den Fusionsentscheidungen Shell / Dea sowie BP / Veba Oel (Aral) fristgerecht erfüllt
03.04.2003
Die strikten Auflagen, unter denen das Bundeskartellamt im Dezember 2001 die Zusammenschlussvorhaben der Deutschen Shell GmbH, Hamburg und der DEA Mineralöl AG, Hamburg sowie der Deutschen BP AG, Hamburg und der Veba Oel AG, Gelsenkirchen freigegeben hatte, sind von den Unternehmen fristgerecht erfüllt worden.
Die Auflagen betrafen im wesentlichen den deutschen Tankstellenmarkt. Hier verpflichteten sich Shell / DEA und BP / Veba Oel, 5,3% bzw. 4% ihrer Marktanteile an inländischem Kraftstoffabsatz zu veräußern. Dies sollte vorrangig durch den Verkauf von Tankstellen geschehen. Weitere Auflagen hatten zum Ziel, die Versorgungsmöglichkeiten unabhängiger Tankstellenbetreiber zu verbessern.
Kartellamtspräsident Ulf Böge: „Die Auflagen im Tankstellenbereich können als vollständig erfüllt angesehen werden. Lediglich die behördliche Genehmigung zweier Übernahmevorhaben steht noch aus. Mit der Erfüllung der Auflagen findet ein deutlicher Wechsel im Farbenspektrum des deutschen Tankstellenmarktes statt. So wird ein Eigentümer- bzw. Markenwechsel an 1.700 von rd. 15.300 Tankstellen in Deutschland vollzogen. Hinzu kommen noch entsprechende Wechsel an Bundesautobahn-Tankstellen. Ich bin zuversichtlich, dass von so veränderten, wettbewerbsfördernden Strukturen im deutschen Tankstellenmarkt sowohl der Mineralölmittelstand als auch die Verbraucher profitieren werden. Dies auch, weil neue Eigentümer wie ORLEN und OMV für Unabhängigkeit stehen und über Erfahrung im Tankstellengeschäft verfügen.“
Die polnische ORLEN sowie die österreichische OMV, die rd. 500 Tankstellen bzw. rd. 280 Tankstellen aus dem Tankstellenpool der BP / Veba Oel erworben haben, waren bis jetzt noch nicht bzw. nur in geringem Umfang im deutschen Tankstellengeschäft vertreten. Ein dritter großer Erwerber ist TotalFinaElf, die rd. 130 Tankstellen aus dem Shell / DEA – Pool übernehmen will. Böge begrüßte, dass insbesondere auch eine Vielzahl von mittelständischen Mineralölunternehmen und Tankstellenbetreibern kleinere Pakete oder einzelne Tankstellen von der Shell / DEA übernommen haben.
Die Kraftstoffversorgung dieser neuen Eigentümer erfolgt weitgehend unhängig von den Quellen der Veräußerer. So bringt die polnische ORLEN entsprechende Mengen aus eigenen Kapazitäten neu auf den deutschen Markt. Die österreichische OMV hat zu diesem Zweck Raffineriekapazitäten im süddeutschen Raum erworben, bringt aber auch eigene Mengen in den deutschen Markt ein. Bestandteil des Verkaufs von Tankstellen an mittelständische Mineralölunternehmen war auch das Angebot einer mehrjährigen günstigen Kraftstoffbelieferung, die zumindest befristet als Garant für eine sichere und preisgünstige Versorgung der unabhängigen Tankstellenbetreiber angesehen werden kann.