Bundeskartellamt gibt Erwerb der Buchhandelskette Weiland durch Weltbild und Hugendubel mit Veräußerungsverpflichtung frei
18.01.2007
Die DBH Buchhandels GmbH & Co. KG, ein Gemeinschaftsunternehmen von Weltbild und Hugendubel, darf die Buchhandelskette Weiland unter der Bedingung übernehmen, dass eine Weiland-Buchhandlung in Hannover an einen unabhängigen Dritten veräußert wird. DBH ist die größte Buchhandelskette in Deutschland mit insgesamt mehr als 400 Filialen, und ist sowohl im traditionellen Sortimentsbuchhandel (Hugendubel, Habel) als auch im stationären Versandhandel/Modernes Antiquariat (Weltbild Plus, Wohlthat) tätig. Weiland betreibt in Norddeutschland 21 Sortimentsbuchhandlungen mit Vollsortiment.
In Hannover sind die Unternehmen durch Schmorl (Hugendubel) und Weiland jeweils mit einer großen Sortimentsbuchhandlung vertreten. Die Fusion hätte daher zur Entstehung einer marktbeherrschenden Stellung auf dem regionalen Markt für den Bucheinzelhandel bzw. den Sortimentsbuch-handel in Hannover geführt. Durch die Veräußerung der Weiland-Buchhandlung wird eine solche marktbeherrschende Stellung verhindert, so dass der Zusammenschluss unter dieser Bedingung freigegeben werden konnte.
In der Entscheidung hat sich das Bundeskartellamt erstmals vertieft mit den Buchhandelsmärkten befasst. Zur Ermittlung der Marktstruktur hat das Bundeskartellamt mehr als 80 Unternehmen befragt, die über mindestens einen Standort in der räumlich relevanten Region verfügen. Wegen des durch das Buchpreisbindungsgesetz ausgeschlossenen Preiswettbewerbs lag der Schwerpunkt der Ermittlungen auf der Analyse des sog. „Qualitätswettbewerbs“. Hierzu gehören Faktoren wie die Breite und Tiefe des Sortiments im Laden und auf Lager, Buchpräsentationen, Beratung, Bestellmöglichkeiten, Autorenlesungen und Signierstunden der Autoren.
Der Zusammenschluss von DBH und Weiland ist Teil einer größeren Konzentrationswelle im Bucheinzelhandel. Auch aufgrund des Buchpreisbindungsgesetzes, das Preiswettbewerb für einen großen Teil des Sortiments verhindert, waren in den vergangenen Jahren insbesondere größere Buchhandelsketten mit ihren besseren Einkaufskonditionen in der Lage, kleinere Buchhandelsketten zu erwerben.