Freigabe eines Anteilserwerbs an der RENK Group AG durch die KNDS N.V.
17.04.2025
Das Bundeskartellamt hat heute einen Anteilserwerb an der RENK Group AG, Augsburg, durch die KNDS N.V., Amsterdam (Niederlande), freigegeben. KNDS beabsichtigt, ihre Beteiligung an RENK auf 25 Prozent + 1 Stimme aufzustocken.
RENK hat seinen Schwerpunkt im Rüstungsbereich und vertreibt insbesondere Getriebe und Federungssysteme für militärische Fahrzeuge und bietet entsprechende After-Sales-Produkte und -Dienstleistungen an. Komponenten der RENK werden in einer Vielzahl von militärischen Fahrzeugen der Bundeswehr verbaut, jedoch auch in Fahrzeugen anderer NATO-Länder, etwa in Fahrzeugen der US-Streitkräfte. RENK verfügt im Bereich der Herstellung von Getrieben für militärische Fahrzeuge in Deutschland über eine starke Marktstellung, dies gilt insbesondere bei Getrieben für kettengetriebene Fahrzeuge, etwa Panzer, bei denen die Getriebe im Unterschied zu anderen militärischen Fahrzeugen über die bloße Übertragung der Antriebsleistung von Motor auf das Fahrwerk hinaus eine gleichzeitige Brems- und Lenkfunktion aufweisen.
Bei KNDS handelt es sich um einen deutsch-französischen Rüstungskonzern, der aus der Fusion von Krauss-Maffei Wegmann und dem französischen Rüstungskonzern Nexter entstanden ist. Der französische Staat ist anteilig an KNDS beteiligt.
Andreas Mundt, Präsident des Bundeskartellamtes: „KNDS und RENK sind auf unterschiedlichen Markstufen tätig. Intensiver geprüft haben wir die Frage, ob durch die Beteiligung Nachteile für andere Gesamtsystemanbieter entstehen könnten, die ebenfalls Getriebe und andere Komponenten von RENK beziehen. Nach dem Ergebnis unserer Ermittlungen ist dies jedoch nicht zu erwarten, da es für RENK wirtschaftlich nicht sinnvoll wäre, künftig andere Kunden nicht mehr zu beliefern.“
Zu berücksichtigen ist zudem, dass KNDS keine Kontrolle über RENK, sondern nur eine Minderheitsbeteiligung erwirbt und somit keinen bestimmenden Einfluss auf das strategische Wirtschaftsverhalten hat.
KNDS bezieht als Gesamtsystemanbieter für militärische Fahrzeuge Getriebe von RENK, etwa für den Kampfpanzer Leopard 2. Auch andere Gesamtsystemanbieter sind insbesondere für ihre kettengetriebenen militärischen Fahrzeuge auf die Getriebe von RENK angewiesen; vor diesem Hintergrund wurde geprüft, ob es in Situationen von Engpässen dazu kommen könnte, dass RENK ihren Anteilseigner KNDS bevorzugt mit Getrieben und Federungssysteme beliefern könnte. Im Rahmen der Ermittlungen wurde daher mit einer Reihe von Marktteilnehmern gesprochen und insbesondere weitere Kunden von RENK befragt.
Eine Verschlusswirkung gegenüber anderen Kunden von RENK ist danach nicht zu befürchten, da dies für RENK auch angesichts der bestehenden Marktstruktur sowie der in den kommenden Jahren erwartbaren Marktentwicklung nicht wirtschaftlich sinnvoll wäre. Die Produktionskapazität von RENK übersteigt den Bedarf von KNDS nach Getrieben und Federungssystemen deutlich. Auch erscheint eine Abschottung im Hinblick auf die vielfältigen Kooperationen im Militärbereich, bei denen u. a. KNDS mit anderen Rüstungsunternehmen zusammenarbeitet, nicht wahrscheinlich.
Schließlich nehmen die nachfragenden Regierungen erheblichen Einfluss auf das Marktgeschehen. Militärische Fahrzeugsysteme unterliegen vor dem Produktionsstart einer langjährigen Entwicklungs- und Qualifikationsphase, in welcher die beauftragenden Regierungen durch eine Reihe vielfältiger Vorgaben erheblichen Einfluss auf die Auswahl einzelner Komponenten und damit der einzelnen Zulieferer für das Gesamtsystem nehmen.
Bei den After-Sales-Produkten und -Dienstleistungen gibt es neben RENK weitere Anbieter, die diese Leistungen auch für Getriebe und Federungssysteme anbieten.